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Johann Egold, Gründer des Schützenvereins Seeshaupt, im November 1897

Chronik

Die Entstehung des Schützenwesens in unserer Gegend geht unbestreitbar zurück auf Zeiten schwerster Not und Bedrängnis. Fremde Kriegshorden zogen plündernd und mordend durchs Land. Der Chronist von "St. Hein", Peter G. Grotz, ein Augenzeuge dieser Schrecknisse, schreibt: "Im spanischen Erbfolgekrieg 1704 (ein Jahr vor der "Sendlinger Mordweihnacht" >1<) schickte der österreicher Mars in fast allen Orten wo er hinkam "Erinnyn" (die Rachegöttin) mit blutigen Geiseln voran. Niemand wusste was tun, etliche flohen, andere stellten sich zu Wehr. Zu diesen gesellte sich auch Kloster Beuerberg und wurfte zu St. Heinrich eine Schanz auf so in der Militärischen Schul noch wohl des Aufsteigens werth war.
Auf einer Seite war der See, auf der anderen der Wald so durchaus verhacket gewesen, unfern davon stunde eine andere Schanz, so Kloster Benediktbeuern, aufgeworfen. Der Ort selbten war mit Schitzen und Jägern, wie auch mit groben Geschitz, nicht uneben besetzt". Weiter schreibt der Chronist: "Was wurde dies alles wohl genutzet haben wenn der Ganze österreichische Mars Beuerberg ungejochet haben".
Die Aufzeichnungen des Chronisten bezeugen also klar und deutlich das Vorhandensein von Schützen. Das die Schützen sich damals gegen Menschen zu Wehr setzten und nicht wie heute vereinsmäßig und sportlich schossen steht außer allen Zweifeln. Erst gegen des Jahres 1860 nahm das Schützenwesen in unserem Heimatdorf durch eine damals begründete Unterhaltungsgesellschaft, welche sich ritterlich "Compertia" nannte, vereinsmäßigen Charakter an. Die Satzung dieser Gesellschaft, welche als Hauptzweck "die Vertilgung der Langeweile mit Feuer und Schwert usw." im Schilde führte, ist 1861 niedergeschrieben vom Forstgehilfen Arker von St. Hein und wurde vom Posthalter, Fr. Carola Vogl, zur Einsichtnahme zur Verfügung gestellt. In den Jahren um 1860 stellte Posthalter Rasso Vogl der Compertia, die seinen Sitz bei ihm hatte, eine Schießstätte auf seinem Anger zur Verfügung. 1909 erbaute er auf diesem sein Ökonomiegebäude, nachdem der hintere Teil der alten Post, welcher die Stall- und Tennenräume einfasste, durch Unachtsamkeit vom einquartierten Militär abgebrannt wurde.
Aus vorgenannter Unterhaltungsgesellschaft spezialisierte sich mehr und mehr eine Schützengesellschaft, die das Schießen mit den Vorderladerscheiben bzw. Feuerstutzen pflegte. Einige noch gut erhaltene Scheiben, wie eine ölgemalte Ansicht aus Seeshaupt aus dem Jahre 1864, geben Kunde davon. Als die Gegend östlich der Post, in der die Schussrichtung lag, belebter wurde, verlegte man die Schießstände südlich des Ortes in das Unterfeld der Emil-Ruh mit Schußrichtung gegen Süden. Wegen der Verbesserung der Schußwaffen und der fortschreitenden Belebung dieses Gebietes wurde das Schießen im Jahre 1883 wieder eingestellt.
Da sich nun keine Möglichkeit zur Betätigung des Feuerschießens mehr bot, wichen die Schützen auf das immer mehr sich ausbreitende Zimmerstutzenschießen aus und pflegten dieses anfänglich im Gasthaus zur Post, wo man vom Nebenzimmer in die Speis schoß.
Als dann im Jahre 1878 der Jäger und Schütze Josef Schwaikofer von St. Hein das alte Christoffwesen in Seeshaupt auf Abbruch kaufte und an dessen Stelle den Staltacher Hof erbaute, siedelten die Schützen zu ihrem Schützenbruder Schwaikofer über und pflegten hier das Zimmerstutzenschießen in gesellschaftlichem Rahmen. Eine Erinnerungsmedaille, welche uns unsere damalige Herbergsmutter Fr. Babette Schwaikofer zur Ausstattung unserer Schützenkette gestiftet hat, bezeugt, daß Hr. Josef Schwaikofer auch im 7. deutschen Landesschießen 1881 vertreten war. Gedruckte Satzungen dieser Gesellschaft sind noch vorhanden, aus ihr ging dann der Schützenverein Seeshaupt hervor. Dieser wurde am 20. November 1897 gegründet.
Ein Auszug aus dem Gründungsprotokoll des Vereins besagt wörtlich: "... nachdem schon seit mehreren Jahren im Orte eine Schützengesellschaft existierte und dieselbe im Laufe der Jahre zu einer stattlichen Mitgliederzahl wuchs, hielten es die betreffenden Schützen für beachtenswert, einen Schützenverein Seeshaupt zu Gründen." Gründungsmitglieder waren: 1. Schützenmeister Johann Egold, 2. Schützenmeister Lorenz Fasser, 1. Schriftführer Andreas Hoy, 2. Schriftführer Josef Albrecht, Kassier Leonhard Auer. Weitere Mitglieder: Karl Demmel, Josef und Thomas Schwaikofer, Lorenz Lidl, Franz Burger, Georg Kisste, Michael Sterff, Josef Rauch, Jakob Andre, Sebastian Eschbaumer, Anton Koch, Johann Voggenreiter und Johann Etterer.
Unter der Führung nachfolgender Männer entwickelte sich der Verein zunehmend, bis er im Jahre 1914 durch den Ersten Weltkrieg in seiner Entwicklung gehemmt wurde.
Nachfolgend die 1. Schützenmeister von 1897 bis 1917:
1897-1904 Johann Egold (verstorben am 11.04.1934)
1904-1907 Josef Demmel (verstorben am 08.02.1918)
1907-1910 Michael Sterff (verstorben am 08.07.1952)
1910-1917 Sebastian Eschbaumer (verstorben am 08.07.1940)
Nach dem Ersten Weltkrieg war es dem Schützenmeister Sebastian Eschbaumer vorbehalten, das Schützenwesen wieder neu ins Leben zu rufen. Am 29. November 1919 fand das erste Schießen statt. Rasch erhöhte sich die Mitgliederzahl des Vereins auf 60 Namen und so war es im Jahre 1924 möglich, dem Verein eine Fahne zu beschaffen. Die Mittel wurden dazu größtenteils durch Spenden hochherziger Gönner sowie durch eine Sammlung im Orte aufgebracht. Die Fahne mit dem Bildnis St. Sebastians, dem Schutzpatron der Schützen, wurde gefertigt in der Kunststickerei Auer in München zum Preis von 956 Mark.
Die Fahnenweihe wurde am 17. August 1924 gefeiert, weiß-blau grüßten die Fahnen von den Giebeln der Häuser und weiß-grün flatterten die Fähnchen von den Triumphbögen und der girlandengeschmückten Häuser den ankommenden 28 Vereinen entgegen, die mit 25 Fahnen erschienen waren. Die im Jahre 1807 gegründete Schützengesellschaft "Holzschützen Weilheim" hatten die Patenschaft übernommen. Das anläßlich der Fahnenweihe abgehaltene Festschießen war von 90 Schützen besucht und nahm unter der Leitung des 1. Schützenmeisters Johann Weißler, der 1925 aus dem Verein ausgeschieden war, einen reibungslosen Verlauf. Mit der zunehmenden Arbeitslosigkeit büßte der Verein im Laufe der Zeit mehr als die Hälfte seiner Mitglieder wieder ein. Doch der verbleibende Stamm von 25 Mitgliedern verhalf dem Verein die Krisenjahre 1930-1933 zu überwinden und führte ihn zu neuer Blüte. Besonders erwähnenswert sei die tatkräftige Unterstützung durch den Hr. Baron von Simolin, Schloßherr von Seeseiten und den Hr. Ökonomierat Hr. Meusel, Schaleck, welche im Jahre 1929 in Anbetracht ihrer hohen Verdienste um das Bestehen des Vereins zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.
Nachdem der Veteranen- und Kriegerverein Seeshaupt im Jahre 1927 eine Kleinkaliber-Schützenabteilung gegründet hatte und vom Bayerischen Kriegerbund ein Luftgewehr zur Verfügung gestellt bekam, wurde 1928 in gegenseitiger Zusammenarbeit zwischen genannten Vereinen und Vorstand Michael Sterff und dem Schützenverein unter 1. Vorstand Sebastian Ressler auf dem Grundstücksplan 729 an den langen Bögen vom Untersee im Einverständnis mit dem Hr. Baron von Simolin, dem Grundstücksbesitzer, ein Schießstand erbaut, der dem neu entstandenen Sportzweig, dem KK-Schießen auf 50m Entfernung, dienen sollte. Da aber das Interesse am Schießen bald wieder verflacht war, löste sich im Jahre 1934 die seit 1929 unter Leitung des 1. Schützenmeisters Anton Sterff stehende, zum größten Teil aus Schützenmitgliedern des Schützenvereins bestehende Schützenabteilung des Veteranen- und Kriegervereins wieder auf. Am 17.04.1934 wurde in der Quartalsversammlung des Veteranen und Kriegervereins auf Antrag des 1. Schützenmeisters Leonhard Sterff der Verein dem Schützenverein angegliedert. Sämtliches aus eigener Kraft der Abteilung angeschafftes Inventar, bestehend unter anderem aus zwei Gewehren und zwei Pokalen, wurden übergeben. Diese Pokale wurden errungen in edlem Wettstreit und geben Zeugnis von der Leistungsfähigkeit unserer KK-Schützen. Der Wanderpokal Seeshaupt-St. Hein, der von den beiden KK-Schützenabteilungen um den Betrag von 82 Mark gemeinsaft beschafft wurde, konnte in den endgültigen Besitz einer Abteilung nur dann übergehen, wenn diese im Stande war, den Pokal in drei Jahren hintereinander zu gewinnen. Eine intensive Kleinarbeit in der Schulung der Wettkampfschützen war erforderlich, aber das Ergebnis der Wettkämpfe, welche alljährlich auf einer anderen Schießstätte der beiden Partner stattfinden mussten, hatte bewiesen, daß die Seeshaupter Schützen ihren Mann zu stellen wußten. Das Resultat der Pokalschießen, zu denen jede Abteilung eine Mannschaft von fünf Schützen zu stellen hatte, war folgendes:
1. Schießen in Seeshaupt      22.06.1930    626:518 Ringe
2. Schießen in St. Heinrich     05.07.1931    632:558 Ringe
3. Schießen in Seeshaupt      26.06.1932    668:600 Ringe
Der zweite Pokal war der Preis für die beste Mannschaft im Bezirkswettkampf der KK-Abteilungen des Bayerischen Kriegerbundes, welchen die Schützen von Seeshaupt vor der Weilheimer Mannschaft mit 611 Ringen auf dem Bezirksschießen in Forst bei Wessobrunn im Jahre 1933 erworben haben. Als die Benützung des KK-Standes im Jahre 1937 wieder Streitigkeiten auslöste, bedingt dadurch, daß der Veteranen- und Kriegerverein, der sich seit 1928 um die Erhaltung des Schießstandes nicht mehr gekümmert hatte, das Alleinbesitzrecht forderte, wurde der Besitz der Schießstandanlage in einer vom 27. Juni 1937 vom Veteranen- und Kriegerverein, jetzt genannt Küffhäuser Kameradschaft, einberufenen Versammlung geklärt. Diese fand im Nebenzimmer des Staltacher Hofes statt, zu der als Vertreter des Küffhäuserbundes Hr. Kreisführer Eberd, Weilheim, als Vertreter des Deutschen Schützenbundes Hr. Unterkreisschützenführer Ludwig Wiedemann, Weilheim, sowie der Vertreter der Freiherr von Simolin, der damalige Gutsverwalter, und als Platzeigentümer Hr. Ökonomierat Hans Meusel geladen waren. Durch Einigung und Schiedsspruch wurde der Schießstand dem Schützenverein Seeshaupt zugesprochen. Baraufwendungen bzw. Sachleistungen wurden für die KK-Schießstätte bis 27. Juni 1937, laut Nachweis des 2. Schützenmeisters Anton Sterff, dem Leiter des KK-Schießwesens, aufgebracht:
a) vom Veteranen- und Kriegerverein beim Bau                       129 Mark
b) von der Gemeinde Seeshaupt als Bauzuschuß                   200 Mark
c) vom Schützenverein Seeshaupt in Bar- und Sachleistungen 511 Mark
So bezifferte sich der Gesamtwert der Schießstandanlage im Jahre 1937 auf 840 Mark.
Durch die 25 Mann, die dem Verein während des Zweiten Weltkrieges die Treue gehalten hatten, wurde 5 Jahre nach Kriegsende vom ehemaligen Schützenmeister Anton Sterff am 28.10.1950 im Cafe Kirner eine Schützenversammlung einberufen, wobei Anton Sterff feststellte, daß sämtliche Vereinsgewehre von den Amerikanern beschlagnahmt worden waren. Die Vereinsfahne, die Schützenkette und zwei Pokale konnten gerettet werden. Alle anwesenden Mitglieder des ehemaligen Schützenvereins waren damit einverstanden, daß der Schießbetrieb nach der Zerschlagung und Verbot des Vereins bei Kriegsende 1945 wieder aufgenommen wird und zwar nur zur Unterhaltung der gesamten Mitglieder. Die provisorisch aufgestellte Vorstandschaft arbeitete die Vereinsstatuten aus und legte sie zur Genehmigung, mit der Unterschrift der anwesenden Mitglieder, der Militärregierung vor. Somit war die Wiederauferstehung des Vereins nach dem Krieg geschafft. Am 2. Juni 1957 entschloß sich der Schützenverein Seeshaupt, das 60. Gründungsjubiläum feierlich zu begehen und damit auch die Erneuerung seiner durch die Nachkriegsjahre schwer beschädigten Fahne zu vollziehen und eine Fahnenweihe abzuhalten. 1961 wurde, dank des Entgegenkommens der Familie Hirn, ein Ausbau des Rückgebäudes ihres Cafes in ein Schützenheim ermöglicht, das die Schützenkameraden in dreimonatiger, unermüdlicher Arbeit, gleich ob Handwerker oder Nichthandwerker, abend für abend vollendet hatten. Es wurde ein Schießraum mit sechs Zugständen sowie ein gemütlicher Aufenthaltsraum errichtet. In diesem Schützenheim, wo der Verein bis 2004 seine Heimat gefunden hatte, wurden viele Feste gefeiert, gemütliche Stunden verbracht und spannende Wettkämpfe bestritten, die seinesgleichen suchen. Durch diese gepflegte Kameradschaft wuchs der Verein bis heute auf über 100 Mitglieder. 1963 wurde dann noch eine Trommlergruppe gegründet, die bis heute bestand hat und von Anfangs 5 auf nunmehr 20 Trommler angewachsen ist.
2004 wurde der Verein kurzzeitig heimatlos, nachdem das Anwesen der Familie Seidler, die das Cafe geführt hatte, verkauft wurde. Durch große und unbürokratische Unterstützung der Gemeinde Seeshaupt mit ihrem 1. Bürgermeister Hans Kirner wurden im Gemeindesaal fünf neue Schießstände errichtet. Seit 2009 sind wir nun endgültig im neuen Sportzentrum untergekommen, wo wir 10 Schießstände, davon sind zwei Stände für das traditionelle Zimmerstutzenschießen auf 15m ausziehbar, und auch wieder ein gemütliches Stüberl eingerichtet haben.
Die gesamte Chronik mit allen historischen Bebilderungen ist beim 1. Schützenmeister hinterlegt.

In der Nacht zum 25. Dezember 1705 wurden in Sendling bayerische Aufständische von kaiserlichen Truppen des Habsburger Josef I. besiegt und völlig aufgerieben.

Schützenverein Seeshaupt e.V. | info@schuetzenverein-seeshaupt.de